Veranstaltungsort
FVG

Bremen
Uhrzeit
16:00 - 18:00 Uhr
Referent/in
Veranstaltungsreihe
iaw-Colloquium

Vortrag von Prof. Dr. Rudolf Hickel (iaw) im Rahmen des iaw-Colloquiums
 
In diesem Jahr vor 150 Jahren hat Karl Marx den ersten Band seines KAPITALs geschrieben und veröffentlicht. Den zweiten und dritten Band gab sein Freund und Förderer Friedrich Engels erst später heraus. Geboren am 5. Mai 1818 folgt im kommenden Jahr Marx‘ 200ster Geburtstag. In unzähligen Artikeln, auf den vielen Konferenzen und bei den Festakten geht es um die Frage: Wie steht es mit der Aktualität seiner „Anatomie des Kapitalismus“?  Dabei lautet der meistens übersehene Untertitel seines KAPITALs „Kritik der Politischen Ökonomie“. Seine Theorie ist ohne die kritische Auseinandersetzung mit den damals vorherrschenden Ökonomen wie Adam Smith, David Ricardo, Thomas Malthus nicht zu verstehen. Ihnen warf er vor, die „innere Logik des Kapitalismus“ und dessen Krisenprozesse nicht zu Ende gedacht zu haben. Auf der Grundlage seiner Fundamentalthese von der einzig und allein Werte schaffenden menschlichen Arbeit entwickelte er die Abhängigkeit von der Lohnarbeit bis hin zur Ausbeutung, die immer wieder eintretenden Krisen und am Ende das umstrittene Untergangsgesetz „vom tendenziellen Fall der Profilrate“.     

Marx hat theoretisch ungelöste Probleme hinterlassen und sein Untergangsgesetz lässt sich bisher nicht bestätigen. Aber es gelingt ihm zu zeigen, wie der Kapitalismus immer wieder selbst produzierte Probleme zu verarbeiten versucht. Geradezu genial ist die im dritten Band des Kapitals entwickelte Herausbildung des Finanzmarktkapitalismus. Marx erklärt den Grundprozess der 2007 ausgebrochenen Krise des finanzmarktgetriebenen Kapitalismus eindrucksvoll.     

Unbeantwortet bleibt allerdings die Fundamentalfrage, ob die ökologische Katastrophe am Ende doch noch zum Blackout des Systems führt.  
In diesem Vortrag geht es um die Frage, welchen Beitrag die von Marx entwickelten Theorie zu Erklärung des heute finanzmarktgetriebenen Kapitalismus, der Internationalisierung der Wirtschaft aber auch der Umweltkrise leisten kann.