Flexibilität und Vereinbarkeit. Eine Analyse von Arrangements zur Vereinbarkeit zwischen betrieblicher Praxis und institutionellen Betreuungsangeboten in Bremen
Laufzeit:
01. März 2019 - 28. Februar 2020
Forschungsteam:
Dr. René Böhme
Laufzeit:
01. März 2019 - 28. Februar 2020
Forschungsteam:
Dr. René Böhme
Für eine zunehmende Zahl von Erwerbstätigen gehören Arbeitszeitmuster, die über die gesamte Berufsbiografie bei einer täglichen Arbeitszeit von etwa acht Stunden liegen, immer mehr der Vergangenheit an. Für viele Eltern bedeutet deshalb eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch eine bessere Flexibilität der Angebotsstrukturen in den Kindertageseinrichtungen. Durch die immer stärkere Ausdifferenzierung der Arbeitszeiten ergeben sich Nachfragen nach Betreuungsplätzen, die häufig über den bisherigen Belegungsmöglichkeiten und Öffnungszeiten liegen. In den aktuellen Debatten wird Flexibilität dabei oftmals mit der Möglichkeit gleichgesetzt, die Betreuungszeiten in der Kindertagesbetreuung variabel wählen und anpassen zu können. Hierfür gibt es mittlerweile erste Befragungsergebnisse, die den Bedarf nach Betreuung außerhalb der Kernzeiten zwischen 7 und 17 Uhr sowie am Wochenende abschätzen lassen. Im Rahmen der jeweiligen landesgesetzlichen Regelungen haben Kindertageseinrichtungen bereits mit der Flexibilisierung der Angebote begonnen. Dies spiegelt sich in der Gestaltung der Öffnungszeiten, der Gruppenstruktur, der Arbeitsorganisation, im Betreuungsumfang sowie im Leistungsspektrum wider. In einzelnen Regionen wurden dabei verschiedene Modelle zum Einsatz gebracht. Dazu gehören unter anderem das Modell der erweiterten Öffnungszeiten, das Modell der individuellen Betreuungszeit, das Modell des wöchentlichen Stundenkontingents, das Modell der Hilfskräfte in der Kindertageseinrichtung, Modell der 24h-Kita, das Modell der ergänzenden Kindertagespflege und das Modell der Vermittlung privater Betreuungspersonen. Im Rahmen des Bundesprogramms „KitaPlus“ fördert das Bundesfamilienministerium aktuell erweiterte Betreuungszeiten in Kitas, Horten und in der Kindertagespflege, um Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
Auch in Bremen hat sich die politische Debatte um eine stärkere Flexibilisierung der Kindertagesbetreuung zuletzt intensiviert. Aus diesem Grund findet im Auftrag der Senatorin für Kinder und Bildung 2019 eine Bedarfserhebung in ca. 60 Kindertagesstätten der Stadt Bremen statt. Doch über die reine Bedarfsfrage hinaus stellt sich eine Vielzahl weiterer Forschungsfragen, die im Rahmen dieses Projekts adressiert werden. Das betrifft die Entwicklung der Arbeitszeiten von Familien in Bremen im Zeitverlauf und Branchenvergleich, eine angemessene Operationalisierung des Begriffs der Flexibilität der Kindertagesbetreuung und eine Bestandsaufnahme der bisherigen Angebotslandschaft mit ihren Stärken und Schwächen. Ferner bedarf es einer Betrachtung der Abwägung zwischen flexiblen Arbeitszeitmodellen, flexiblen Kindertagesbetreuungszeiten und der Reduktion von Beschäftigung. Eine letzte Fragestellung betrifft die Überprüfung der These, dass flexible Kindertagesbetreuungszeiten zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für das vorhandene pädagogische Personal führen bzw. dass eine entsprechende Arbeitsorganisation die Effekte verringern kann.
Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen kommt ein Mixed Method Design zum Einsatz, das eine Auswertung von Statistiken, eine Dokumentenanalyse sowie die Befragungen von Eltern, Trägern und Kindertagesstätten verbindet. Erwartet werden Handlungsempfehlungen für eine bedarfsgerechte Flexibilisierung der Kindertagesbetreuung, welche nicht gleichzeitig mit einer Verschlechterung der Arbeitsqualität in der Elementarbildung einhergeht.
Veröffentlichung:
René Böhme (2021): Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei atypischen Arbeitszeiten. Balanceakt zwischen familiären und erwerbsbezogenen Anforderungen, Arbeitnehmerkammer Bremen (Hg.), Reihe Arbeit und Wirtschaft in Bremen/32/2021, Arbeitnehmerkammer Bremen, Download PDF
Laufzeit:
01. März 2019 - 28. Februar 2020
Forschungsteam:
Dr. René Böhme
Projekttyp:
Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen
Böhme, René (2020): Familie und Schichtarbeit – Anforderungen an Arbeitgeber und Kindertagesbetreuung am Beispiel bremischer Klinikbeschäftigter, in: Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen, 101 - 107.
Böhme, René (2021): Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei atypischen Arbeitszeiten. Balanceakt zwischen familiären und erwerbsbezogenen Anforderungen, in: Reihe Arbeit und Wirtschaft in Bremen 32. Download PDF