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Bremen
Speaker
Lecture Series
iaw-Colloquium

Vortrag von Dr. Tina Schneider und Dr. Jochen Tholen im Rahmen des iaw-Colloquiums

 

Tiefseebergbau ist für viele ein Zukunftsthema, mit dem sich aber jetzt schon viele Akteure intensiv befassen – nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit.

Naturwissenschaftliche Studien belegen, dass die mineralische Zusammensetzung von Manganknollen und Massivsulfiden aus der Tiefsee dafür geeignet ist, Versorgungsengpässe zu überwinden. Zunehmend wird der Tiefseebergbau auch von Behörden, Industrieverbänden und Unternehmen als vielsprechende Ergänzung des Landbergbaus zur Rohstoffversorgung der deutschen Industrie bewertet. So ist nach Ansicht der Bundesregierung für einige Zukunftstechniken die Nachfrage nach derzeit kaum substituierbaren wirtschaftsstrategischen Rohstoffen, deren Fördermenge aufgrund technischer Herausforderungen kurzfristig zum Teil kaum mehr zu steigern ist, zukünftig von strategischer Bedeutung (Deutsches Ressourceneffizienzprogramm II, 2016).

Wie die Mineralien im industriellen Maßstab gefördert und verhüttet werden können, ist konzeptionell ausgearbeitet, aber weder als Prototyp vorliegend noch in der Erprobung. Wenn es zu einer Erprobung des Abbausystems (Pilot Mining Test) und später zu einem industriellen Abbau kommen sollte, ist es laut International Seabed Authority (ISA) zentral, dass das Gleichgewicht der Ökosysteme erhalten bleibt und mögliche negative Kaskadeneffekte in angrenzenden Wasserschichten vermieden werden (Odunton, 2016). Für die Wahrung dieser Interessen setzen sich insbesondere NGO´s ein, aber auch ein Teil der Wissenschaft. Denn erste Studien weisen darauf hin, dass der industrielle Abbau in der Tiefsee aus rein ökologischer Perspektive nicht vertretbar ist. Die zentrale Forschungsfrage unserer explorativen Studie lautete daher:

Welche Chancen und Risiken entstehen durch den "Tiefseebergbau"?

Zur Beantwortung der Fragestellung wurden in Deutschland 2017/2018 eine großzahlige online Befragung (N=550) sowie 15 Experteninterviews mit EntscheidungsträgerInnen aller vier Akteursgruppen - Wissenschaft, Politik (einschließlich staatlicher Instanzen), Interessensverbände (einschließlich NGOs) und Unternehmen - von der Universität Bremen durchgeführt. Mittelgeber war neben der Universität Bremen die Hans-Böckler-Stiftung; darüber hinaus unterstützte die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie das Vorhaben durch die Organisation und Finanzierung des Workshops zur Reflexion der Ergebnisse.

http://iaw.uni-bremen.de/projekte/abgeschlossene-projekte?proj=302