Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung | VAW Doppelband 2 (1-2), 2025

HG: Thomas Gehrig (Universität Wien), Lukas Menkhoff (HU Berlin), Doris Neuberger (Universität Rostock), Dorothea Schäfer (iaw Universität Bremen)

Durch die Krisen des 21. Jahrhunderts wurden bedeutsame Schwächen des globalisierten Freihandels aufgedeckt. Sowohl die Corona Pandemie als auch die ökonomischen Reaktionen auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine haben die extreme Abhängigkeit der westlichen Industrienationen von wenigen Großproduzenten mit erheblicher Marktmacht vor Augen geführt. Dies betrifft einerseits auf Computerchips basierende Hochtechnologiegüter, Solarzellen, Windkraftanlagen und Pharmaprodukte, aber andererseits auch Rohstoffe, Energie- und Massengüter wie Gesundheits- und Sicherheitsmasken. Im blinden Vertrauen auf das Funktionieren des Marktes wurde vielerorts leichtfertig die Versorgungssicherheit für den Krisenfall übersehen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach den spezifischen Risiken für Versorgungssicherheit und den Gründen, warum diese in einer globalisierten Welt nur unzureichend versichert werden. Wer ist davon wie betroffen und werden bestehende Ungleichheiten zwischen Bevölkerungsgruppen oder Regionen verstärkt? Welche politischen Schlussfolgerungen sind aus den Befunden zu ziehen und sind Deglobalisierung bzw. Friendshoring wirklich Teile der richtigen Antwort?

Wie reagieren die Kapitalmärkte auf geopolitische Risiken – erfüllen sie eine Versicherungsfunktion oder verstärken sie die Instabilitäten? Was ändert sich in den Märkten für internationalen Kapitalverkehr durch die neuen geopolitischen Risiken? Sind private, kapitalmarktbasierte Instrumente der Risikoteilung effizienter als staatliche? Inwiefern sollte der Staat durch Handelsbeschränkungen, Subventionen oder Transfers eingreifen?

Dieses Vierteljahresheft greift eine Vielzahl von Einzelthemen rund um das Rahmenthema „Geopolitische Risiken“ auf.

Von besonderem Interesse ist dabei der Umgang mit geopolitischen Risiken, die auftreten im Zusammenhang mit: 

  • Lieferketten im Schatten der Unsicherheit
    • erneuerbare Energien: Solarpanele, Windkraftanlagen
    • Chipproduktion
    • Pharmaindustrie
    • Ressourcen: seltene Erden und andere Rohstoffe
  • Produktionsnetzwerke und Spillovers
  • Geopolitische Risiken i.e.S.
    • Politische Risiken und Sanktionen
    • Handelsrisiken und Subventionswettlauf
      • Handel mit autokratischen Ländern
      • Handel ohne Rechtsordnung
      • Multi-sourcing
    • Geopolitische Risiken und Finanzmärkte
      • Ausländische Direktinvestitionen (FDI)
      • Private Finanzflüsse: neue Risikoprämien?
      • Nimmt der Gleichlauf der Renditen wieder ab?
      • Rolle der Entwicklungsfinanzierung
      • Remittances/Migration: Änderungen durch geopolitische Spannungen
      • Rolle von Devisenmarktinterventionen
      • Staatliche Verschuldung v.a. in Schwellenländern, Afrika
      • Rolle des IWF (generell internationaler Finanzinstitutionen)
      • Wird die Systemstabilität beeinflusst?
      • Zahlungsverkehr, Einbehalt russischer Gelder
      • Bedeutung konkurrierender Institutionen (z.B. BRICs), Zukunft der Belt and road-Initiative

 

Autorinnen und Autoren, die einen Beitrag in deutscher oder englischer Sprache einreichen möchten, schicken bitte sobald wie möglich, aber nicht später als bis zum 15. Juni 2024 eine kurze Skizze über den geplanten Beitrag (etwa 1/3-1/2 Seite) an die Hrsg. Thomas Gehrig (thomas.gehrig@univie.ac.at), Lukas Menkhoff (lmenkhoff@diw.de), Doris Neuberger (doris.neuberger@uni-rostock.de) und/oder Dorothea Schäfer (vaw@uni-bremen.de). Die Rückmeldung erfolgt innerhalb von 10 Tagen. Die fertigen Beiträge, die eine Länge von 40.000 Zeichen nicht überschreiten sollen, müssen in der Erstfassung bis zum 1. November 2024 eingereicht werden. Es schließt sich ein ein- oder zweistufiger Peer Review- und Überarbeitungsprozess an. Bitte beachten Sie, dass Manuskripte nur im Word-Format eingereicht werden können. Abbildungen benötigen wir als separate Dateien und in reproduktionsfähiger Qualität. Die Ausgabe „Geopolitische Risiken“ der Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung soll im Mai 2025 erscheinen.

Link Duncker & Humblot