Der Herausgeberband von Irene Dingeldey, Damian Grimshaw und Thorsten Schulten geht über die traditionelle Mindestlohnforschung hinaus, indem das Zusammenwirken verschiedener nationaler sowie sektorspezifischer Regelungen wie auch der Akteursstrategien im Feld der Mindestlohnpolitik untersucht wird. Es wird gefragt, welche Strategien und Motive von den verschiedenen Akteuren bei der Gestaltung und Anpassung (staatlicher) Mindeslöhne verfolgt werden. Im Ergebnis spielen dabei sowohl Tarifautonomie, gerechte Bezahlung und/oder die Sicherung von Mindesteinkommen in den verschiedenen Kontexten eine je unterschiedliche Rolle.
Auf Basis eines akteurzentrierten institutionalistischen Ansatzes werden Veränderungen im Bereich der Mindestlohn- und Tarifpolitik sowohl im Rahmen ländervergleichender Studien, Sektoranalysen wie auch in einzelnen Länderfallstudien untersucht. Dabei werden institutionelle und arbeitsmarktspezifische Settings, Akteursstrategien und Machtressourcen mit Policies und deren Autcomes verknüpft. Mit Blick auf zentrale Indikatoren von Gleichheit im Niedriglohnbereich und unter Berücksichtigung der Überrrepräsentation von Frauen in diesem Bereich, wird die Bedeutung historischer Entwicklungen, spezifischer Akteurskonstellationen und sektor- bzw. länderspezifischer Strategien von Akteuren analysiert. Hier sind insbesondere die unterschiedlichen Bedeutungen der Mindestlohnpolitik in Ländern des globalen Süden im Vergleich zu, globalen Norden - aber auch Differenzen innerhalb der Industrieländer von hohem Innovationswert und die Rolle des sozialen Dialogs für die Gestaltung von Mindeslohnpolitik erscheint in neuem Licht.
Dingeldey, Irene; Grimshaw, Damian; Schulten, Thorsten (Hg.), 2021: Minimum Wage. Regimes Statutory Regulation, Collective Bargaining and Adequate Levels, New York / London: Routledge Taylor & Francis Group, Link