Der Beitrag untersucht, wie die Tarifparteien der deutschen Metall- und Elektroindustrie, Gesamtmetall und IG Metall, die Corona-Krise in der Öffentlichkeit darstellten. Die empirische Grundlage bilden Pressemitteilungen, Gastbeiträge der Vorsitzenden und Presseinterviews. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie die Tarifvertragsparteien die Handlungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft einschätzen und welche Prioritäten sie setzen.
Auch in den Kernbereichen des deutschen Wirtschaftsmodells gerät die Sozialpartnerschaft zunehmend unter Druck. Dies spiegelt sich auch in unserer Analyse wider: Während bei der Beschreibung der Krise und der Forderung nach staatlichen Hilfen zur Stützung der Wirtschaft und zum Schutz der Arbeitnehmer auf den ersten Blick eine Interessenkoalition besteht, ist diese durch ein starkes Ungleichgewicht gekennzeichnet. Es geht nicht nur um eine rein strategische Zusammenarbeit in bestimmten Fragen.
Auch die Arbeitgeberseite beharrt auf Lohnzurückhaltung und lässt gewerkschaftliche Forderungen nach einer weitergehenden gemeinsamen Verantwortungsübernahme unbeantwortet. Gerade vor dem Hintergrund weiterer Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt schwächt dies die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften und setzt das institutionelle Muster der Sozialpartnerschaft weiter unter Druck.
Hopp, Marvin; Kiess, Johannes; Menz, Wolfgang; Seeliger, Martin (2022): „Social Partnership Revival“ The Framing of the Covid-19-Crisis in the German metal sector, Erschienen in: Schriftenreihe Institut Arbeit und Wirtschaft Bd. 32 // Link zur Publikation Download PDF