Betriebliches Gesundheitsnetz: Prävention und Partizipation im Arbeits- und Gesundheitsschutz für Kleinbetriebe in der Region (BeginnRegio)

Die gesundheitlichen Belastungen und Gefährdungen in den Betrieben steigen – bedingt vor allem durch zunehmenden Leistungsdruck, neue Beschäftigungsformen, permanente technologische und arbeitsorganisatorische Veränderungen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) kommt zu dem Ergebnis, dass die Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen jährlich 28 Milliarden Euro betragen. Dabei verursachen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems die meisten Arbeitsunfähigkeitstage (26,5%) und sind ein häufiger Grund für Frühverrentungen. Eine immer größere Rolle bei Arbeitsunfähigkeitsfällen und Frühverrentungen spielen – mit prognostizierter Steigerung – psychische Erkrankungen. Die Krankheitskosten für das einzelne Unternehmen variieren zwischen rund 2 und 20% der Personalkosten – mit steigender Tendenz.
Angesichts der steigenden Gesundheitskosten wurde auf Bundesebene die sog. Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) ins Leben gerufen, die alle Bundesländer auffordert, „Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten (…) durch einen präventiven und systemorientierten betrieblichen Arbeitsschutz, ergänzt durch Maßnahmen einer betrieblichen Gesundheitsförderung zu erhalten, zu verbessern und zu fördern“. Für das Land Bremen steht dabei u.a. im Mittelpunkt, Modelle für das kleinbetriebliche, präventionsorientierte Gesundheitshandeln zu erproben, die in der Lage sind, die krankheitsbedingten Kosten infolge von Muskel- und Skeletterkrankungen, Hauterkrankungen, psychischen Fehlbelastungen und Arbeitsunfällen zu senken.
Dabei ergeben sich aus der kleinbetrieblichen Situationsvielfalt heraus Anforderungen an das betriebliche Arbeitsschutz- und Präventionshandeln, die jeweils betriebsspezifisch zu erfassen und zu gestalten sind. Ergänzend dazu muss das Bewusstsein in den Unternehmen gefördert werden, dass ein optimiertes betriebliches Gesundheitshandeln nicht allein „top down“ verordnet werden kann. Partizipation ist notwendig, soll gewährleistet sein, dass Arbeitsschutz und Prävention von den Beschäftigten akzeptiert und gelebt werden.
Das Projekt BeginnRegio zielt auf den Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsnetzes für Kleinbetriebe in der Region. Dieses betriebliche Gesundheitsnetz soll Klein- und Kleinstbetriebe darin unterstützen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten präventiv, betriebsgerecht und beteiligungsorientiert umzusetzen und zu verbessern. BeginnRegio setzt folgende Schwerpunkte:
  • Prävention
  • Partizipation
  • Gezielte Berücksichtigung, Beratung und Qualifizierung der Zielgruppen Frauen und Migranten/-innen
  • Entwicklung von Handreichungen (CD-ROM, DVD und Printbroschüre)
  • Aufbau eines regionalen Beratungsnetzwerkes „Betriebliche Gesundheit“.
Weitere Informationen zum Projekt und zum Info-Portal AGS für Kleinbetriebe unter www.beginnregio.de


Laufzeit:
01. Januar 2009 - 31. Dezember 2011

Forschungsteam:
Dr. Charlotte Dorn
Gerlinde Hammer
Diplom Soz. Päd. Manfred König