Veranstaltungsort
FVG

Bremen
Uhrzeit
16:00 - 18:00 Uhr
Referent/in
Veranstaltungsreihe
iaw-Colloquium

Vortrag von Dr. Peter Bleses, Dr. Britta Busse und Andreas Friemer im Rahmen des iaw Colloquiums

Die Einführung digitaler Technik in die Arbeit der Langzeitpflege wird in der Praxis der Pflegeeinrichtungen und der Technikanbieter im doppelten Sinne regelmäßig als eine vorwiegend technische Aufgabe gesehen: Erstens werden technische Lösungen nur für sich und ohne ihren sozialen, berufskulturellen und organisatorischen Kontext betrachtet, in den sie eingeführt werden. Zweitens werden bei der Technikeinführung – allenfalls – die technischen Fertigkeiten (Bedienung von Hard- und Software) des Personals beachtet.

Diese Herangehensweise resultiert in der Pflege nicht zuletzt aus einer sehr hohen Belastung von Organisation und Personal, die durch einen Fachkräftemangel auf der einen Seite und eine stark wachsende Nachfrage nach Pflegeleistungen andererseits hervorgerufen wird. Die Digitalisierung der Arbeit wird daher vielfach als eine schnelle und scheinbar einfache Lösung angesehen, um die Belastungen durch Effizienzsteigerungen in zentralen organisatorischen Abläufen (z. B. Leistungsabrechnung, Tourenplanung) zu mindern.

In der Folge bleiben jedoch oft die Potenziale der digitalen Technik ungenutzt, die sie neben Effizienzgewinnen auch für eine Verbesserung der Arbeitsqualität von Pflegekräften bietet (z. B. durch eine Verbesserung der Handlungssicherheit auf der Pflegetour). Zudem steigt das Risiko, dass die Einführung der digitalen Technik an Widerständen und fehlender Beteiligungsbereitschaft der Pflegekräfte ganz oder teilweise scheitert.

Im Vortrag wird – auf Basis der Ergebnisse des BMBF-/ESF-Projekts KoLeGe und des von der Arbeitnehmerkammer Bremen geförderten Projekts DigiTour in der ambulanten Pflege – dafür plädiert, den Prozess der Einführung digitaler Technik in die Langzeitpflege als beteiligungsorientiertes Veränderungsprojekt zu gestalten. Hier sind in der Gestaltung neben vielfältigen Veränderungsdimensionen insbesondere auch die Nutzen- und Nutzer*innenperspektive zu beachten.

http://www.iaw.uni-bremen.de/ccm/research/Projekte/kolege.de